Die Edelkastanie gab es im Alpenraum wohl bereits in der Bronzezeit, sie wurde, entgegen der häufigen Meinung, nicht erst durch die Römer nach Südtirol gebracht. Für Früchte liegen Hinweise allerdings erst ab der Eisenzeit vor. Einen guten Beweis liefern die Pfahlbauten am Ledrosee. Die Besiedelung wird dort zwischen 2200 und 1300 v. Chr. angegeben, die Pfähle bestehen aus Kastanienholz und im Sediment des Sees traten auch Pollenfunde der Kastanie zu Tage. Die Früchte waren während der Römerzeit nicht sonderlich beliebt, Kastanienbäume wurden überwiegend für die Holzproduktion gepflanzt. Die Edelkastanie als Fruchtbaum ergab sich im Land vermutlich erst infolge der im 8. Jahrhundert einsetzenden Gütererwerbung und -schenkung durch die bayerischen Klöster.
Insgesamt beträgt die Waldfläche mit Kastanien in Südtirol 1500 ha, wovon höchstens 400 ha der Früchteproduktion dienen. Damit liegt Südtirol an 19. Stelle der Regionen Italiens. Zumindest können wir uns als nördlichstes Gebiet der Kastanie in Italien bezeichnen, ohne Abstriche auf Fruchtqualität im Vergleich zu südlicheren Regionen hinnehmen zu müssen.
Der Kastanienmarkt in Italien besteht zu 80 % aus Kastanien und zu
20 % aus Marroni, welche zu 60 % als Frischware gehandelt werden und
zu 40 % in die Verarbeitung gehen.
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Europa sowie über die Blütenbiologie und die heimischen Sorten in unserem Buch „Die Edelkastanie“.